Arbeitslosigkeit ist ein Versagen der Wirtschaftspolitik. Für Betroffene und für die gesamte Gesellschaft ist sie mit hohen Kosten verbunden. Eine staatliche Jobgarantie kann dies verhindern und dauerhaft Vollbeschäftigung sichern.
In Deutschland liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei 6,4%. Dazu sind noch immer über 5 Millionen Menschen zur Kurzarbeit verdonnert. Schaut man auf die Arbeitslosenzahlen in der Eurozone, etwa nach Griechenland oder Italien, kann man seit Jahren gar nur noch von Massenarbeitslosigkeit sprechen. Teilweise findet jeder Dritte Jugendliche unter 25 Jahren keine Beschäftigung. Diese Zustände müssen schnellstmöglich angegangen werden. Massenarbeitslosigkeit führt bei den Betroffenen zu leeren Geldbeuteln, sozialem Ausschluss und Perspektivlosigkeit – eine Zumutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie.
Artikel 23 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beinhaltet das »Recht auf Arbeit«. Ein Blick in den Rückspiegel zeigt, dass davon in den letzten 40 Jahren – durch die zunehmende Dominanz des Neoliberalismus – nicht die Rede sein kann. Progressive Vollbeschäftigung, die ermöglicht, dass es für jede Arbeitsuchende eine in ihrem örtlichen Umkreis verfügbare, vernünftig bezahlte, auf die individuelle Motivation und Fähigkeiten zugeschnittene Arbeitsstelle gibt, ist eine entfernte Utopie. Stattdessen existiert permanent unfreiwillige Arbeitslosigkeit – mit all ihren negativen Folgen.
Die Bedeutung, die der Einzelne seiner Arbeit zuschreibt, hängt nicht nur vom Einkommen ab, sondern auch von der sozialen Einbindung in die Gemeinschaft, der Möglichkeit etwas zur Gesellschaft beizutragen, der Befriedigung der intrinsischen Motivation, dem Fördern des Selbstwertgefühls und dem Raum zur Selbstverwirklichung. Wer arbeiten möchte, aber keine vernünftige Stelle findet, dem bleibt all dies verwehrt. Dazu sind ausbleibende Wertschätzung, Ausgrenzung, Diskriminierung, Unsicherheit und Zukunftsängste eine große psychologische Last für die Betroffenen. […]
Autor: Maurice Höfgen
Photo by Dominik Bednarz on Unsplash