Auch wenn die Coronazahlen hierzulande derzeit sinken, steht eines fest: Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie werden uns noch lange Zeit beschäftigen. Wie wir die schwere Rezession bekämpfen können, zeigt eindrucksvoll die US-Administration. Um die amerikanische Wirtschaft anzukurbeln, setzt Präsident Joe Biden auf eine radikal andere Politik als seine Amtsvorgänger und erhöht dafür auch die Staatsausgaben erheblich.[1] Ein gewaltiges 1,9-Billionen-Dollar-Hilfspaket verabschiedete der Kongress bereits im März, ein „grüner“ Zwei-Billionen-Infrastrukturplan soll in Kürze folgen. Das beherzte Vorgehen der USA zeigt deutlich, dass die Angst vor Defiziten und Staatsschulden – zumindest in Washington – allmählich überwunden zu sein scheint. Stattdessen herrscht dort zunehmend Optimismus vor: Für die Vereinigten Staaten erwartet Goldman Sachs ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von acht Prozent im laufenden Jahr, die Arbeitslosenquote soll bis zum Jahresende auf vier Prozent sinken. Zum Vergleich: Die deutsche Wirtschaft soll aktuellen Schätzungen zufolge im laufenden Jahr gerade einmal um gut drei Prozent wachsen.
Die kopernikanische Wende in der Politik
Verantwortlich für die rasche Erholung auf der anderen Seite des Atlantiks ist nicht zuletzt die pragmatische Entschlossenheit, mit der die derzeitige US-Regierung in kürzester Zeit wirtschaftspolitisch auf die Modern Monetary Theory (MMT) umschwenkte. […]
Autor: Dirk Ehnts
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