Liebe Leserinnen und Leser,
wir sind zurück aus der Winterpause! Daher ein verspätetes frohes neues Jahr von uns! Wir hoffen, Ihr seid trotz der widrigen Umstände gut reingekommen. 2021 wird wirtschaftspolitisch ein spannendes Jahr!
Die Themen im Überblick:
- MMT goes YouTube!
- Wissenschaftlicher Dienst des Bundestages bestätigt MMT-Sichtweise
- Die Labour Party dreht das Rad wieder zurück
- MMT als kopernikanische Wende?
- Staatsdefizit der USA zeitweise bei 27%
- EU-Anleihen gehen weg wie warme Semmeln
- Termine/Veranstaltungen
- Neuer Fachartikel zur Einführung in die MMT und die Herleitung der Forderung nach einer Jobgarantie.
- Neue Artikel zu den Themen Geldpolitik, Arbeitsmarkt und Jobgarantie
- Aus dem Archiv: Der Kampf gegen die Krise muss nicht am Geld scheitern
Viel Spaß mit dem Newsletter.
Herzlich,
Maurice und Dirk
PS: Wenn Euch der Newsletter gefällt, empfehlt ihn weiter! 🙂
MMT goes YouTube!
Anfang Januar hat Maurice seinen YouTube-Kanal gestartet. Neben politisch eingefärbten Videos soll es natürlich auch Erklärvideos rund um die MMT geben. Das erste MMT-Video ist auch schon im Kasten und kommt morgen Abend online. Schon jetzt gibt es aber Videos zur Schuldenbremse und zur Vermögensabgabe. Schaut vorbei und lasst gerne ein Abo da, um die MMT-Videos zu verpassen! Hier geht’s zum Kanal.
Wissenschaftlicher Dienst des Bundestages bestätigt MMT-Sichtweise
Ein neues Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestages beleuchtet den Prozess des Anleiheverkaufs. Das Gutachten bestätigt unsere Beschreibung, die deutlich macht, dass die Banken der Bietergruppe die Staatsanleihen des Finanzministeriums mit Zentralbankguthaben kaufen. Im Gutachten heißt es: „“Die oben dargestellten Transaktionen wurden ausschließlich in Zentralbankgeld abgewickelt: Bundeswertpapiere wurden gegen Zentralbankgeld (Guthaben bei der Bundesbank) an die Mitglieder der „Bietergruppe Bundesemissionen“ verkauft und dem Bund steht nach Abschluss des Verkaufs ein höherer Kontostand bei der Zentralbank zur Verfügung. Bis zu diesem Zeitpunkt fand keine Geldschöpfung statt.“.
Ferner heißt es: „In dem Moment allerdings, in dem der Bund das Guthaben auf seinem Zentralbankkonto zur Finanzierung seiner Aufgaben verwendet, zum Beispiel Straßenbau, Sozialleistungen etc., fließen diese Mittel auf Geschäftsbankkonten. Durch diese Transaktionen entsteht neues Buch- bzw. Giralgeld, wodurch sich die Geldmenge erhöht.“. Das bestätigt eins zu eins die Beschreibung, die wir beide in unseren Büchern und Artikel wiedergeben. Hierzu folgt bald noch einmal ein separater Artikel.
Die Labour Party dreht das Rad wieder zurück
Obwohl mittlerweile sogar die OECD davon abrät, sich um den Staatsschuldenstand zu sorgen und Kürzungen in Betracht zu ziehen, kann sich die hochrangige Finanzpolitikerin der britischen Labour Party, Anneliese Odds, nicht von der fiskalischen Kleingeistigkeit lösen. In einem Interview mit der FT versprach sie, die Staatsbilanz schnellstmöglich wieder auszugleichen. Das wäre eine fatale Bremse für die britische Wirtschaft!
Dirk hat sich zuletzt hier mit der britischen Situation und insbesondere der Zinsfrage auseinandergesetzt. Da der Text in Englisch verfasst ist, nachfolgend die Übersetzung des letzten Absatzes:
„Stellen steigende Zinsen in der Zukunft also ein Problem für die britische Regierung dar? Nein. Die Bank of England ist der Emittent der Währung. Es gibt nichts, was sie daran hindert, das zu zahlen, was das britische Finanzministerium ihr aufträgt. Gilts können in diesem Prozess als eine Option ausgegeben werden. Die Zahlungsfähigkeit der Regierung wird nicht in Frage gestellt, da die Bank of England als Kreditgeber der letzten Instanz fungiert und anbietet, Gilts (Anleihen) auf dem Markt aufzukaufen, sodass der Preis der Gilts niemals abstürzen kann. Höhere Zinssätze können die britische Regierung nicht in den Bankrott treiben.“.
MMT als kopernikanische Wende?
Das Handelsblatt greift abermals die MMT auf. Dort heißt es: „Die aus den USA stammende und zunehmend mehr Anhänger findende „Modern Monetary Theory“ sieht sich selbst als „kopernikanische Wende“ der Geldpolitik, denn sie stellt die traditionellen Sichtweisen nahezu auf den Kopf. Nach diesem Konzept bestreitet der Staat seine Ausgaben mit Geld, das die Zentralbank als alleinige Währungshüterin dem Staat kostenlos zur Verfügung stellt. Durch die Begleichung seiner Rechnungen befüllt der Staat den Geldkreislauf über das Bankensystem. Und um die Inflation unter Kontrolle zu halten, werden den Geldumlauf mindernde Steuern erhoben.“
Ohne groß auf den Artikel einzugehen, der nämlich einige der üblichen Fehler enthält, sei an dieser Stelle auf einen Artikel von Dirk zum Stichwort „Kopernikanische Wende“ dazu verwiesen. Hier geht’s zum Artikel.
Staatsdefizit der USA zeitweise bei 27%
Das Defizit der US-amerikanischen Regierung zeigt die Dimension der Krise. Im zweiten Quartal 2020 lag es bei rund 27 Prozent. Der Wert ergibt sich aus stützenden Wirtschaftshilfen, höheren Sozialausgaben und wegbrechenden Steuereinnahmen.
EU-Anleihen gehen weg wie warme Semmeln
Auch die EU verauktioniert Anleihen. Hier ist die Nachfrage der Banken sogar noch größer. Bei einer Auktion von dreimonatigen Anleihen im Zusammenhang mit dem ESM waren die Papiere sechsfach (!) überzeichnet. Das heißt: Die Angebotssumme der Banken war sechs Mal größer als die Verkaufssumme. Die Rendite lag bei minus 0,64 Prozent.
Veranstaltungen/ Termine
Am 20.1 (19 Uhr) diskutiert Maurice mit Fabio De Masi, stellv. Vorsitzender und finanzpolitischer Sprecher der Linksfraktion im Bundestag, über die Jobgarantie und ihrer Vorteile gegenüber einem bedingungslosen Grundeinkommen. Hier geht es zum Event.
Am 21.1 (19 Uhr) ist Maurice bei den Jusos Hamburg zu Gast und diskutiert dort mit der geschätzten Philippa Sigl-Glöckner, Mitglied im Wirtschaftsrat der SPD, zur MMT und Reform der Fiskalregeln. Hier geht es zum Event.
Am 26.1 (14:15 Uhr) hält Dirk bei der digitalen Ringvorlesung „Geld, Macht und Gesellschaft in Transformation“ der Universität Witten-Herdecke ein Seminar zum Thema „Theories of Money“. Hier geht es zur Ringvorlesung.