In einem der führenden VWL-Lehrbücher werden immer noch monetäre Zusammenhänge in Bezug auf Staatsverschuldung vermittelt, die empirisch schlicht falsch sind. Ein neues Modell, das die Nettofinanzersparnisse der drei Sektoren korrekt saldiert, konstatiert hingegen ein Crowding-In von Staatsschulden.
N. Gregory Mankiws (2020) Principles of Economics ist wahrscheinlich eines der bekanntesten und meist verkauften ökonomischen Lehrbücher der Welt. Doch so bekannt dieses Buch auch ist, so fragwürdig und schlicht falsch ist ein nicht unerheblicher Teil der darin präsentierten Inhalte – und das 12 Jahre nach der wegweisenden Finanzkrise. Insbesondere die Abhandlung der monetären Zusammenhänge steht exemplarisch dafür, wie die herrschende Lehre die Augen vor der Realität verschließt und die Studierenden in die Irre führt. Peter Bofinger machte seinen Unmut über Mankiws vermittelten Lehrinhalte seinerseits bereits Anfang des Jahres klar.
Wir wollen uns im Rahmen dieses Artikels etwas spezifischer mit den im Lehrbuch unterstellten Auswirkungen staatlicher Defizite auseinandersetzen und sie mit den von der Modern Monetary Theory (MMT) herausgearbeiteten Auswirkungen vergleichen. Die Erkenntnisse von MMT stehen dabei in diametralem Gegensatz zu Mankiws kolportierten Ergebnissen. Wir präsentieren ein einfaches Makro-Modell, dass die Endogenität des Geldangebots und die sektoralen Salden explizit berücksichtigt und somit ein realistisches und sachdienliches Bild der monetären Zusammenhänge zeichnet. Zuvor schauen wir uns die Darstellung im Lehrbuch von Mankiw an, die im Kern auf das sog. IS/LM-Modell zurückgreift.
Autor: Dirk Ehnts, Daniel von Ahlen
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